Wieder einmal war die Buchhandlung Maschke Ort eines Vortrags zur lebendigen Stadtgeschichte des Vorsitzenden Herrn Dr. Wiesekopsieker.
Kindheitserinnerungen an eine Bürgerin aus Schötmar waren der Ausgangspunkt seiner akribischen Recherche zum Thema:
„Täter oder Opfer? Der Schötmaraner Kaufmann Gustav Deppe und seine Beteili-
gung an den Hohenhauser Fliegermorden am 5. August 1944“.
Was war das für ein Geschehen im Kalletal im August 1944? Wieso betraf diese Geschichte den Kaufmann Gustav Deppe aus Schötmar? Wie waren die politischen Verhältnisse zu dieser Zeit, und wie ging man mit Kriegsgefangenen um?
Was wie eine Kriminalgeschichte klingt, war mehr. Sie schildert die Befehlshierarchie zur NS Zeit. Waren die Täter nicht vielleicht auch Opfer? Was wäre gewesen, wenn die Täter im Kalletal den Schießbefehl nicht umgesetzt hätten?
Wie hat die Dorfgemeinschaft reagiert? Hierzu konnte einer der Besucher des Vortrags Auskunft geben. Er hatte den Absturz des amerikanischen Militärflugzeugs als 14-Jähriger gesehen und schilderte, wie Dorfbewohner mit Forken "bewaffnet" zum Flugzeug liefen und eine Realschülerin mit Englischkenntnissen geholt wurde, um zu dolmetschen.
Dann wurde es die Sache der Polizei. Und hier war es u.a. auch der Hilfspolizist Gustav Deppe, der den Tötungsbefehl gemeinsam mit seinem Vorgesetzten ausführen musste.
Die gesamte Geschichte mit zahlreichen Hinweisen zu den historischen Fakten und Zusammenhängen finden Sie im Internet unter: Rosenland Zeitschrift für lippische Geschichte, Festschrift für Andreas Ruppert
Ein bewegender Vortrag, der Fragen aufwarf und eine lebhafte Diskussion entfachte.
