Eine Tagesfahrt ins Münsterland
Unter Leitung von Brigitte Scheuer ließen sich 40 Mitglieder des Heimat- und Verschönerungsvereins nicht entgehen. Erstes Ziel war Telgte, wo die Gruppe nicht nur von den beiden Stadtführern, sondern von drei "Alltagsmenschen" empfangen wurden. Diese bunt bemalten Betonfiguren neben zahlreichen weiteren Skulpturen würden die Teilnehmer noch an vielen Stellen im Ort entdecken können.
Die Altstadt mit den verwinkelten Gässchen und Handwerkerhäuschen, die mehr als 400 Jahre alte barocke Wallfahrtskapelle neben der Patronatskirche sowie das "Religio", das Museum für Religion und Dialog luden zum Besuch. In der Wallfahrtskapelle war es das Gnadenbild von Telgte, der ältesten Mariendarstellung in Westfalen, das seit Jahrhunderten Ziel von Pilgerreisen und Wallfahrten ist. Besucht wurde auch das "Hungertuch" von 1623, das in Zeiten des 30-jährigen Krieges von Burgmannsfrauen in Handarbeit hergestellt und bis 1907 zur Fastenzeit im Chorbogen der Pfarrkirche aufgehängt wurde. Weiter ging es bis zur Mühle am der Ems, wo der "Alltagsmensch Paul" mit Rettungsring im kalten Nass schwamm und wo sich die bekannte Erzählung von Günther Grass "Treffen in Telgte" abgespielt haben könnte.
Eine Gruppe hatte daneben ein besonderes Zusammentreffen mit der einzigen in Telgte noch lebenden Nonne des Franziskanerordens, Schwester Theodora. Sie ist Bewohnerin des Clara Hauses, eines Fachwerkhauses aus dem 18. Jh. im Eigentum des Ordens. Sie wohnt nicht nur dort, sondern dort finden Pilgern aus aller Welt Wohnung während ihres Pilgeraufenthalts. Lebendig und interessiert berichtet sie von ihrer Aufgabe und ihrer Arbeit in der Stadt.
Nach dem Spargelessen in dem Traditionsgasthof Seiling am Markt ging die Fahrt durch die Münsterländische Parklandschaft zur Doppelschlossanlage Harkotten.
Freifrau von Korff und die Vorsitzende der Landfrauen empfingen die Gruppe, um sie durch das Herrenhaus, den großen Garten bis zur Schlosskapelle zu führen. Die Geschichte der Familie von Korff und Ketteler, des Herrenhauses, der Nebengebäude sowie Gartenanlage mit Gräfte wurden lebendig. Die außergewöhnlichen Wandmalereien in allen Räumen sind die Besonderheit nicht nur in Westfalen, weshalb das Herrenhaus zu einem Denkmal von europäischer Bedeutung erklärt worden ist.
Die Führungen waren ein besonderes Erlebnis, das mit einem Kaffeetrinken im Wappensaal endete.