Aktuell wird die Zukunft des Kurhauses im Kurzentrum der Stadt in den politischen Gremien diskutiert und beraten. Bereits am 30.06.2021 hatte der Rat der Stadt beschlossen, das Kurhaus zu einem Tagungs- und Kongresszentrum auszubauen. Es folgte ein europaweites Ausschreibungsverfahren. Dieses soll nun zum Abschluss kommen und die Vergabe eines Auftrags zur Sanierung vom Rat beschlossen werden.
Aktuell gibt es eine Informationsvorlage der Stadt Bad Salzuflen an den Rat (Drucksache Nr. 225/2023 v. 15.09.2023). Darin findet sich das Ergebnis der Ausschreibung. Danach soll "aus Kostengründen, aber auch um einen größtmöglichen Nutzen für den Betrieb des Kurhauses zu schaffen, ....der Kellerbereich sowie die oberen Stockwerke auf ein Minimum reduziert werden." Es soll das Herzstück des Kurhauses, der Galasaal erhalten werden. Sämtliche weitere Gebäudeteile, auch der Britenanbau, sollen zurück- oder neugebaut werden. Um den Galasaal werden sich vier weitere Konferenzräume, ein Gastronomie- und Barbereich, die Anlieferungsküche für das Catering und im ganzen Haus moderne Veranstaltungstechnik gebaut werden. Insgesamt wird die maximale Zahl von 600 Gästen angestrebt.
Der vorliegende Entwurf der Fa. Eggersmann Gruppe aus Harsewinkel sieht vor, dass die Sanierung bis Mitte 2025 abgeschlossen ist. Der vorläufige Kostenrahmen wird auf 17,8 Millionen Euro geschätzt.
s. Informationsvorlage Nr. 225 /2023 Sitzungsunterlagen Bekanntmachung 27.09.2023 Rat (ratsinfomanagement.net)
Der HVV hatte sich in der Vergangenheit vielfach für den Erhalt des Kurhauses und hier insbesondere des Britenanbaus eingesetzt. Nachdem seit mehr als 5 Jahren der Betrieb eingestellt ist, die jährlichen Betriebskosten für die Immobilie trotzdem 150.000,- EURO betragen und die Wirtschaftlichkeit und Attraktivität für den Ausbau eines Kongress- und Tagungszentrums im Bestand, laut dem Wettbewerbsergebnis nicht gegeben ist, musste der HVV seine bisherige Haltung überdenken.
Nachfolgend finden Sie die aktuelle Position des HVV in einem Anschreiben an den Bürgermeister und die Ratsmitglieder:
An den
Bürgermeister der Stadt Bad Salzuflen 1. Oktober 2023
Sanierung des Kurhauses
Sehr geehrter Herr Tolkemitt,
der Heimat- und Verschönerungsverein Bad Salzuflen e. V. (HVV) möchte sich mit diesem Schreiben zur Zukunft des Kurhauses äußern.
Einige Mitglieder des HVV, darunter Mitglieder des Rates der Stadt, haben sich an uns gewandt mit der Bitte, uns für den Erhalt des Kurhauses in seiner jetzigen Gestalt einzusetzen.
Seit vielen Jahren, ja seit Jahrzehnten, bemüht sich der HVV, die Attraktivität des Kurzentrums zu erhalten und zu fördern. In den zahlreichen Workshops, u. a. zum Städtebaulichen Handlungskonzept „Historischer Kurbereich Bad Salzuflen“ mit den Themen Kurbereich und Freiraum/Parkpflegewerke im Jahre 2005, wurde auch das Thema Entwicklung des Kurhauses behandelt. Die Änderung der Zugangsbereiche zum Kurpark folgte. Der HVV hat Anträge zur Unterschutzstellung des Kurhauses oder Teilen davon, zur Unterschutzstellung des Kurparks oder zur Überarbeitung des Kursondergebiets schriftlich gestellt. Der HVV hat noch in diesem Jahr um die Erarbeitung eines Denkmalplans und die Berufung eines ehrenamtlichen Denkmalpflegers entsprechend der gesetzlichen Vorgaben gebeten. Und letztendlich war es der HVV, der sich mehrfach deutlich für den Erhalt des „Briten-Anbaus“ am Kurhaus ausgesprochen hat. Zustimmung aus den Reihen der Politik fand sich dazu nicht!
Unter Berücksichtigung der Informationsvorlage (Drucksache 225/2023) an den Rat sowie der öffentlichen Ratssitzung vom 27.09.2023 nimmt der Vorstand des HVV zu den aktuellen Sanierungsplänen des Kurhauses nun folgende Position ein:
- Wir begrüßen, dass nach vielen Jahren des Stillstands Entscheidungen endlich getroffen werden sollen.
- Wir unterstützen das jetzt geplante Vorhaben.
- Wir bedauern, dass aufgrund der langen Zeit des Stillstands und der dadurch entstandenen neuen und umfassenderen gesetzlichen Regelungen in Bezug auf Lärmschutz, Brandschutz, energetischer Sanierung, Heilquellenschutz usw. das Kurhaus in seiner bisherigen Form offenbar nicht erhalten werden kann.
- Die Fragen der Wirtschaftlichkeit, der Nachvollziehbarkeit der Bausumme und der Finanzierung kann der HVV nicht beantworten. Dies hat der Rat der Stadt zu beurteilen und zu beschließen, in der Hoffnung, dass dies nach Jahren des Zauderns und Zögerns noch in diesem Jahr passiert.
- Wir freuen uns, dass der historische Ballsaal als Zentrum erhalten wird und dadurch die attraktive Dachlandschaft des Kurhauses für das gesamte Quartier prägend bleibt. Auf die Betonung des ursprünglichen Baukörpers von 1900 sollte bei der Gestaltung der neuen gläsernen „Umbauung“ allergrößter Wert gelegt werden.
- Wir begrüßen, dass ein modernes Kongress- und Veranstaltungszentrum für Unternehmen und Veranstalter aus Bad Salzuflen und Umgebung entstehen soll, wobei eine organisatorische und inhaltliche Verbindung von Konzerthalle und Kurhaus realisiert wird.
Wir wünschen uns, dass
der Eingangsbereich des Kurhauses ein einladendes Entree von der Parkstraße her erhält, der Eingangsbereich begrünt und nicht weiter gepflastert wird. Er muss von allen Seiten als Eingang und durch eine entsprechende Wegeführung und Kennzeichnung auch für Auswärtige deutlich erkennbar sein. Außerdem sollte der schützenswerte, sehr alte Laubbaum rechts vor dem „Briten-Anbau“ unbedingt erhalten bleiben.
- die Seite des Kurhauses zur Parkstraße nicht verschandelt wird. Auch diese Seite des Kurhauses muss für die Menschen, die an dieser „Anlieferungsseite“ vorbeigehen oder gegenüber wohnen, gut und freundlich gestaltet sein. Dies betrifft insbesondere auch die überdachte Anlieferungszufahrt. Begrünungsmaßnahmen könnten eine Vorgartensituation simulieren, die für die Bebauung der Parkstraße mit den zahlreichen Villen und Fremdenheimen typisch sind.
- die Anbindung an das Kurtheater mit geplant wird. Der missratene und architektonisch fragwürdige Glasvorbau des Kurtheaters gehört beseitigt. Die Zukunft des Kurtheaters sollte kurzfristig entschieden werden, damit diese Baumaßnahme im Einklang mit der Sanierung des Kurhauses erfolgt. Da das Landestheater in Detmold voraussichtlich ab 2025 wegen Sanierungsmaßnahmen einige Jahre nicht bespielt werden kann, könnte das sanierte Kurtheater ein ideales Ausweichquartier werden.
- bereits während der Sanierung des Kurhauses professionelle Veranstaltungsmacher und Touristiker die zukünftigen Kongresse und Veranstaltungen planen.
Der HVV hofft, dass mit der Sanierung des Kurhauses und anschließend der des Kurtheaters der Kurort Aufwind erhält und die von den Angeboten der Kurverwaltung abhängigen Hotels und Beherbergungsbetriebe, die Gastronomie und die vielen anderen Dienstleister positiv in die Zukunft blicken können.
Mit freundlichen Grüßen
gez.
Dr. Stefan Wiesekopsieker
HVV-Vorsitzender
c/o die Fraktionen des Rates und fraktionsungebundenen Mitglieder
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