Rudolf-Günther-Medaille 2019
Roonstaße 33

Roonstaße 33

Aus der Laudatio des Vorsitzenden anlässlich der Preisverleihung:

Bei unserem zweiten Preisträger in diesem Jahr sind wir den bereits im letzten Jahr beschrittenen Weg insofern weitergegangen, als wir abermals die Sanierung und Wiederbelebung ei­nes „nur“ erhaltenswerten Gebäudes aus­gezeichnet haben. Wir haben das bewusst getan, denn es sind gerade die „nur“ als erhaltenswert eingestuften Bauten, die allzu oft und allzu leicht dem Abriss überantwortet werden. Im letzten Jahr haben wir deshalb das ehemalige Pensionshaus Parkstraße 45 ausgezeichnet.

In diesem Jahr wurde die Rettung des 1913/14 errichteten Hauses Roonstraße 33 würde preiswürdig erachtet, das Sie, Herr Hoffmann, und Sie, Herr Krug, einer gründlichen Sanierung unterzogen haben. Das, wie man früher sagte, „an der verlängerten Roonstraße“ erbaute Eckhaus (heute Roonstraße/Am Wellenfeld) ist ein optisch höchst interessantes Gebäude (Eckbauten sind immer prägend für eine Straße), zu dem ein Gebäude, das auch durch eine wertvolle schmiedeeiserne Umzäunung auffällt. Viele Jahrzehnte wurde das Haus als Pension genutzt.

Bei der Beratung der Jury spielt auch der ursprüngliche Architekt des jeweiligen Gebäudes eine Rolle. Die Zeichnungen aus dem Sommer 1913 nennen den Maurermeister August Nolting als denjenigen, der die Zeichnungen unterschrieben hat. Ohne den damaligen Maurermeistern zu nahe treten zu wollen, so muss man bei solchen Unterschriften immer den Zweifel anmelden, ob sie einen solchen Plan wirklich selbst ausgeführt haben oder ob es jemand anders getan hat, der Maurermeister nur unterschrieben hat – aus welchen Gründen auch immer – ein damals übliches Verfahren.

Sie werden es nicht glauben – der eigentliche Entwurfsverfasser ist tatsächlich ein anderer gewesen! Und zwar kein geringerer als „unser“ Rudolf Günther! Schon als ich den Namen Nolting hörte, erinnerte ich mich an eine Verbindung, die es zwischen beiden gegeben hat. Und da ich im Nachlass des Architekten sein Auftragsbuch habe – es handelt sich dabei um ein Buch, in das RG alle seine Arbeiten, deren Auftraggeber und die dafür kassierten Honorare eingetragen hat – habe ich unter August 1913 einmal nachgesehen … und tatsächlich: Eingetragen ist dort eine Zeichnung, geliefert an den Maurermeister August Nolting für einen Bau an der „verlängerten Roonstraße“. Fügt es sich nicht wunderbar, dass wir gut hundert Jahre später der Sanierung eines Günther-Baus die Rudolf-Günther-Medaille zuerkennen?

 

 

 

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