Lesung aus den Lebenserinnerungen von Werner (Vernon) Katz am 9. November 2023
Seit vielen Jahren findet am 9. November aus Anlass der Ereignisse in der Reichspogromnacht 1938 am Bad Salzufler Synagogen-Mahnmal an der Mauerstraße eine Gedenkveranstaltung statt. In der Regel wird diese durch ein Rahmenprogramm ergänzt, etwa durch Ausstellungen oder szenische Darstellungen, die von Schülerinnen und Schülern erarbeitet worden sind.
In diesem Jahr kooperierte der bei der Gedenkveranstaltung federführende Bad Salzufler Ratschlag mit dem Heimat- und Verschönerungsverein Bad Salzuflen (HVV). Deshalb wurde im Anschluss an die Gedenkveranstaltung ins Katholische Gemeindehaus in der Grabenstraße eingeladen, wo Dr. Stefan Wiesekopsieker aus den jüngst mit HVV-Unterstützung erschienenen Erinnerungen des 1927 in Schötmar geborenen Werner (Vernon) Katz vortrug.
Nachdem der HVV-Vorsitzende noch einmal die Entstehungsgeschichte der deutschen Ausgabe mit dem Titel "Der Blaue Salon und andere Torheiten" hatte Revue passieren lassen, las er ausgewählte Passagen aus dem gut 400-seitigen Werk vor und ordnete diese in den historischen Kontext ein. Dabei fanden die unbeschwerte Kindheit des heute 96-jährigen Autors und das elterliche Unternehmen, die renommierte Bürsten- und Besenfabrik Hermann Katz & Co. in der Schötmaraner Schülerstraße, ebenso Erwähnung wie die schleichend einsetzende Judenfeindlichkeit nach 1933, die Ereignisse in der Reichspogromnacht, der erzwungene Verkauf der Firma sowie die im letzten Moment geglückte Auswanderung der Familie nach Großbritannien.
Die größtenteils sehr nachdenklich stimmenden Textstellen wurden von den gut 120 Besucherinnen und Besuchern mit großem Interesse zur Kenntnis genommen; nach der gut einstündigen Lesung wurde das Gehörte in kleineren Runden noch rege weiter diskutiert. Auch wurde dem HVV noch einmal herzlich dafür gedankt, dass er die Veröffentlichung der deutschen Ausgabe der Katz'schen Erinnerungen möglich gemacht hat.
An einem Büchertisch der Buchhandlung Maschke konnte das Buch erstanden werden, wovon zahlreiche Besucherinnen und Besucher Gebrauch machten.
